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Das Thema private Hochschulen kommt in der Studienberatung oft vor. Leider lässt sich nicht pauschal beantworten, ob sich die Studiengebühren hier lohnen oder, ob es vielleicht sogar Zeit- und Geldverschwendung ist. Deswegen hier der Versuch ein paar Entscheidungshilfen zu geben:

  1. Das Studium sollte einen in Deutschland anerkannten Studienabschluss bieten.
    Der erste Blick beim Studiengang an einer privaten Hochschule ist also immer in die Prüfungsordnung. Hier sollte zu Beginn immer die Gesetzesgrundlage der Prüfungsordnung stehen. Im Regelfall ist dies das Landeshochschulgesetz des Bundeslandes, in dem der Studiengang absolviert wird. Fehlt der Hinweis auf die Gesetzesgrundlage in der Prüfungsordnung, sollte diese bei der Hochschule erfragt werden. Vorsicht ist geboten, wenn die Gesetzesgrundlage aus dem außereuropäischen Ausland kommt. Dann kann es sein, dass der Studienabschluss nicht anerkannt wird. Wird jedoch nach Landeshochschulrecht ein Bachelor vergeben, kann davon ausgegangen werden, dass der Abschluss in Deutschland auch anerkannt ist und den Zugang zum Masterstudium grundsätzlich ermöglicht.
  2. Das Studium sollte in jedem Fall den Einstieg ins Berufsleben ermöglichen.
    Was so selbstverständlich klingt, ist leider nicht immer gegeben. Es gibt Berufe, welche die sogenannte Kammerfähigkeit erfordern. Neben juristischen Berufen sind dies Ärztinnen und Zahnärztinnen, Architektinnen und Bauingenieurinnen, Steuerberaterinnen und Wirtschaftsprüferinnen und einige handwerkliche Berufe. Vor Studienbeginn sollte in jedem Fall geprüft werden, ob eine Notwendigkeit zur Kammerfähigkeit vorliegt und ob diese durch den Studiengang erworben wird. Es gibt noch weitere Regelungen. So müssen Lehrerinnen das zweite Staatsexamen ablegen oder Psychotherapeutinnen einen polyvalenten Bachelorstudiengang Psychologie absolvieren. Im Zweifel geben wir den Tipp den passenden Berufsverband zu kontaktieren.
  3. Das Studium sollte einen Mehrwert im Vergleich zum Studium an einer öffentlich-rechtlichen Hochschule bieten.
    An privaten Hochschulen sind monatliche Studiengebühren von über 600,- Euro möglich. Eine wichtige Frage ist also, wie dieser finanzielle Aufwand sich rechtfertigt.
    – Hat die private Hochschule eine besonders gute Reputation?
    – Verfügt die private Hochschule über ein besonderes Netzwerk, dass den beruflichen Einstieg verbessert?
    – Bietet die private Hochschule besonders gute Lernbedingungen?
    – Hat die private Hochschule ein besonderes Curriculum?
    – Sind an der privaten Hochschule gute und renommierte Dozentinnen und Dozenten?
    – Ist die private Hochschule aus anderen Gründen attraktiv wie beispielsweise Nähe zum Wohnort oder gute Chancen auf einen Studienzulassung?

Natürlich lassen sich keine pauschalen Aussagen treffen, welche der privaten Hochschulen nun besonders gut oder auch nicht sind. Ein Blick in Hochschulrankings kann eine gute Orientierung bieten: CHE Ranking. Während bei öffentlich-rechtlichen Hochschulen in Deutschland tatsächlich immer eine hohe Qualität in der Lehre zu erwarten ist, kann ein kritisches Hinterfragen bei privaten Hochschulen sinnvoll sein. Es gibt einige gute Warnhinweise, die zur Skepsis bei privaten Hochschulen führen sollten:

  • Die private Hochschule macht ihre Prüfungsordnungen nicht öffentlich zugänglich.
  • Die meisten Dozenten und Dozentinnen sind keine Professorinnen und Professoren.
  • Es gibt kein Alumni-Netzwerk.
  • Es werden keine Masterstudiengänge angeboten.
  • Die Hochschule macht auffällig viel Werbung.
  • Das Zulassungsverfahren ist sehr einfach.
  • Die Ausbildungsverträge bieten kaum Ausstiegsmöglichkeiten.

Grundsätzlich sind die obigen Punkte nicht zwangsläufig schlecht – können aber ein Hinweis auf eine verringerte Qualität des Studium sein. Wer sich unsicher ist, ob eine private Hochschule die richtige Wahl ist, sollte sich auf die Suche nach Alumni begeben. Diese können am besten berichten, ob das Studium eine gute Entscheidung war oder nicht. Bei der Suche können berufliche Netzwerke wie LinkedIn oder Xing helfen.