Ein Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben (FSJ-P). Um seinen Berufs- und Studienwunsch zu überprüfen und die Einsatz- und Arbeitsmöglichkeiten im politischen Leben kennen zu lernen, hat Sascha, ein Teilnehmer unserer Studienberatung, nach dem Abi erstmal ein freiwilliges politisches Jahr eingelegt. Im Interview erzählt er, warum er sich dafür entschieden hat und was ihm das FSJ-P an neuen Erfahrungen gebracht hat. Lest selbst….
Warum hast du dich für ein Freiwilliges Sozial Jahr im politischen Leben (FSJ-P) entschieden?
Nach dem Abitur wollte ich noch nicht gleich studieren, da ich nicht wusste, welchen Studiengang ich wählen sollte. Allerdings wollte ich auch kein Sabbatjahr einlegen oder um die Welt reisen, weil ich schon ein Auslandsjahr gemacht hatte. Da mich Politik interessiert und ich überlegt hatte einen politikwissenschaftlichen Studiengang zu wählen, diente mein FSJ-P vorrangig dazu, mich zu orientieren und herauszufinden, ob ich mir vorstellen könnte, später einmal in diesem Bereich zu arbeiten. Dies ist mir letztendlich auch gelungen.
Wie hast du das organisiert?
Das FSJ-P wird ausschließlich von den Internationalen Jugend Gemeinschaftsdiensten (ijgd) angeboten. Für die Bewerbung muss man einen vierseitigen Fragebogen ausfüllen, einen Lebenslauf erstellen und ein Motivationsschreiben verfassen. Wenn man das Glück hat eingeladen zu werden, gibt es ein Gespräch mit dem/der Betreuer/in der ijgd und anderen Bewerbern und es werden die Einsatzstellen vorgestellt. Danach kann man sich bei den vorgestellten Einsatzstellen bewerben, wofür man wiederum einen Lebenslauf und ein Motivationsschreiben einreichen muss. Allerdings kann man sich auch bei anderen Institutionen oder Unternehmen direkt bewerben, die nicht bereits für ein FSJ-P angefragt haben. Die Einsatzstellen laden einige Bewerber dann zu einem Gespräch ein. Es empfiehlt sich, sich schon früh zu bewerben (ab Januar), da das Bewerbungsverfahren schon etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt. Allerdings habe ich mich erst Ende Juni beworben und auch noch einen Platz bekommen.
An welcher Stelle wurdest du eingesetzt?
Ich wurde in einem Abgeordnetenbüro im Deutschen Bundestag eingesetzt. Das Büroteam bestand aus drei Mitarbeitern/-innen, die je einen der Bereiche Büroorganisation, Öffentlichkeitsarbeit und Ausschussarbeit bearbeitet haben.
Circa ein Viertel meiner Seminargruppe hat im Bundestag gearbeitet, während die anderen bei Stiftungen, Aktionsbündnissen oder anderen politischen Organisationen beschäftigt waren.
Was waren deine Aufgaben?
Mir wurden von allen Mitarbeitern Aufgaben gegeben, allerdings habe ich vor allem zu Beginn hauptsächlich bei der der Büroorganisation geholfen. Dazu gehörte die Bearbeitung der Post, Bestellungen machen, kopieren, scannen, faxen, mailen, regelmäßige Botengänge und Telefongespräche anzunehmen. Neben diesen Aufgaben durfte ich später allerdings auch inhaltlich arbeiten und bei der Erstellung von Pressemitteilungen, kleinen Anfragen oder Artikeln für die Website helfen.
Was hat dir das FSJ-P gebracht?
Ich habe einen umfassenden Einblick in die Arbeitsweise des Deutschen Bundestages, einer Fraktion und eines Abgeordnetenbüros bekommen. Außerdem boten sich mir durch mein FSJ-P viele Möglichkeiten mich zu informieren, ob im Ausschuss, in Arbeitskreisen der Fraktion oder in überfraktionellen Fachgesprächen.
Mein FSJ-P hat mir geholfen Klarheit darüber zu gewinnen, was ich studieren möchte und in welchem Bereich ich mir vorstellen könnte später einmal zu arbeiten.
Würdest du das FSJ-P anderen weiterempfehlen?
Ja, ich kann das FSJ-P weiterempfehlen, da es die Möglichkeit bietet, große Einblicke in die Arbeitsweise von Politischen Institutionen und Organisationen zu gewinnen. Außerdem kann es bei der Orientierung für das Studium weiterhelfen.
Man sollte sich vorher allerdings darüber im Klaren sein, dass so ein Job sehr arbeitsintensiv sein kann (39 Stunden die Woche) und die Arbeit teilweise nicht immer besonders spannend ist. Generell hängt sehr viel von der Einsatzstelle und den Mitarbeitern ab. Einige aus meiner Seminargruppe waren sehr glücklich mit ihrer Einsatzstelle, während andere das FSJ-P abgebrochen haben, da sie mit ihren Aufgaben unzufrieden waren oder sich nicht gut mit ihren Mitarbeitern/-innen verstanden haben.
Für weitere Informationen: http://www.ijgd.de/dienste-in-deutschland/fsj-politikdemokratie.html