Die Theaterwissenschaft ist eine vergleichsweise junge eigenständige universitäre Disziplin. Seit 1900 wurden in Berlin theaterwissenschaftliche Vorlesungen gehalten, seit 1909 in München. In diesem Studiengang beschäftigt man sich mit theatralen Phänomenen von der Antike bis zur Gegenwart und behandelt dabei sowohl Autoren und Werke, als auch Ereignisse. Man lernt eine Bandbreite von Theaterautoren verschiedener Zeiten und Schulen kennen. Das Studium besteht nicht nur aus grauer Theorie, man sieht sich auch Inszenierungen im Theater und auf Video an und lernt, über das vergängliche Phänomen Theater präzise und wissenschaftlich zu sprechen. Ohne Text kommt auch und gerade die Theaterwissenschaft natürlich nicht aus. Einführungen in die Kulturgeschichte, die deutsche Theaterlandschaft und Methoden der Stückanalyse gehören neben den Texten von Dramatikern und ihrer Sekundärliteratur auch dazu. Einige Hochschulen bieten neben Vorlesungen und Seminaren praktische Übungen an, in denen Theorie und Methoden angewandt werden können, damit die Studenten Theater als Praxis, Kunstforum und Institution begreifen können.
Die Theaterwissenschaft lässt sich in Theatergeschichte, Theater-/Dramentheorie, Dramaturgie/Ästhetik und ggf. praktische Übungen gliedern. Ein Teilbereich ist außerdem die Theaterpädagogik, die sich mit der Vermittlung von Theater-Methoden, aber auch dem Einsatz des Theaters in der Bildungsarbeit und in der Gesellschaft befasst. Die Theaterwissenschaft beschäftigt sich heutzutage zunehmend über das Theater hinaus mit Medien wie Film, Fernsehen, Hörfunk und Internet. Man erarbeitet sich eine Übersicht über die theaterwissenschaftlichen Begriffe, Gattungen und Zeitepochen und bekommt einen Zugang zu Themenfeldern wie „Ritual und Theater“ oder „Interkulturelles Theater“. Dabei sollen die Studenten in die Lage versetzt werden, komplexe Fragestellungen erarbeiten und erforschen zu können und selbstständig Texte von verschiedenen Autoren mit unterschiedlichen Haltungen finden und kritisch lesen zu können.
Das Studium Theaterwissenschaft hat eine Regelstudienzeit von 6 Semestern, endet mit dem Abschluss Bachelor und kann in Berlin, Bochum, Leipzig, Mainz und München aufgenommen werden. Danach kann man noch ein Masterstudium beginnen, das vier Semester dauert. Hier spezialisiert man sich auf einzelne Themengebiete und stellt die Ergebnisse in Kolloquien vor.
Wenn Ihr Euch also für Dramen und die geschichtliche Entwicklung des Theaters und der Schauspielkunst interessiert, ist das Studium der Theaterwissenschaft eventuelle das Richtige für Euch.