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Can, 12. Semester MHB

Wie alt bist du und wo studierst du in welchem Semester Human- bzw. Zahnmedizin?

Ich bin 25 Jahre alt und befinde mich am Ende des Humanmedizinstudiums an der Medizinischen Hochschule Brandenburg – Theodor Fontane (MHB) mit den Hauptstandorten Neuruppin und Brandenburg an der Havel.

 

Warum hast du dir ausgerechnet diese Uni ausgesucht?
Wegen der Auswahlverfahren gab es für mich keine große Wahl. Ich habe mich halbjährlich bei Hochschulstart beworben, mich separat allerdings um Alternativen für das Ziel und den Wunsch „Humanmedizin“ bemüht.
Da ich in Berlin geboren und aufgewachsen bin, war die MHB mit ihrem Finanzierungsmodell des Klinikstipendiums sehr attraktiv für mich.

 

Was zeichnet deine Universität und deren Studiengang der Zahn- bzw. Humanmedizin besonders aus?
Das Humanmedizinstudium an der MHB wird besonders durch die curriculare Kleingruppenarbeit und die enge Betreuung und Supervision im klinischen Alltag gekennzeichnet. Im Brandenburger Modellstudiengang Medizin (BMM) gibt es wenige Vorlesungen bzw. wenig Frontalunterricht. Ein wichtiger Bestandteil sind die Interdisziplinären Seminare (IDS) in Seminargruppen (24 Studierende), in denen ein Thema meist aus einer klinischen Perspektive und einer Perspektive eines Grundlagenfachs betrachtet wird. Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind die Kleingruppenarbeiten (8 Studierende) in den Formaten Problem-/PatientInnen-Orientiertes-Lernen (POL) und Teamarbeit-Reflexion-Interaktion-Kommunikation (TRIK), in denen gemeinsam wichtige Inhalte für den späteren beruflichen Alltag erlernt werden.
Das Forschungsprofil der MHB befasst sich vor allem mit der Versorgungsforschung orientiert an der alternden Gesellschaft, was meines Erachtens den Kernpunkt der klinischen Tätigkeit trifft, da das den Großteil des Klientel in der Akutversorgung ausmacht.

 

Wenn du dich an den Studienbeginn erinnerst: Was war besonders schwer, bzw. besonders unangenehm?
Da wir als einer der ersten Jahrgänge an der MHB begonnen haben, gab es noch sehr wenige etablierte Strukturen – sei es im Krankenhaus oder in der Stadt. Es gab noch wenige Studierende und die Stadtbevölkerung war nicht auf Studierende eingestellt.

 

Was ist deine schönste Erinnerung an den Studienstart?
Die schönste Erinnerung ist die Ankunft in Neuruppin und die Begrüßung durch die oberen Jahrgänge.
Es war alles sehr herzlich und zugewandt, was den Start in den großen Traum „Humanmedizinstudium“ sehr angenehm gemacht hat.

 

Was sind deiner Meinung nach die besonderen Stärken und die besonderen Schwächen deiner Universität, bzw. der medizinischen Fakultät?

Besondere Stärken sind eindeutig die Lehre in Kleingruppen, die einfache Kommunikation mit Dozierenden und MitarbeiterInnen der Hochschule sowie die Möglichkeit an der jungen Hochschule mitzuwirken.

Das Modell der Hochschule bringt aber natürlich auch Nachteile mit sich. Nicht von der Hand zu weisen sind die hohen Kosten des Studiums mit insgesamt 125.000€, wofür es natürlich Finanzierungsmodelle gibt, es aber mit Abstand einer der teuersten Medizinstudienplätze bleibt.
Im Studium beginnt man zwei Jahre in Neuruppin, gefolgt von eineinhalb Jahren Brandenburg an der Havel und endend mit eineinhalb Jahren dezentral. „Dezentral“ bedeutet sieben Standorte verteilt im Land Brandenburg (bzw. sechs plus Dessau). Somit ist das Studium mit vielen Umzügen verbunden und auch das typische Studierendenleben gibt es nicht, in dem eine große Kohorte von Studierenden auf einem Haufen das Leben neben dem Studium genießen kann.

 

Wie gut oder schlecht war bei dir die Lehre in den Anfängen der Corona-Zeit organisiert?

Durch das oben beschriebene Modell der Hochschule gab es bereits alle Strukturen zur digitalen Lehre. Somit konnte die Lehre ohne große Einbußen umgestellt werden.
Das Skills Lab hat sich schnell um Lehrvideos mit den lokalen Dozierenden gekümmert, sodass sich praktische Inhalte privat angeeignet werden konnten.
Sobald es möglich war, erfolgte unter strengen Hygienekonzepten die Möglichkeit praktische Inhalte in Präsenz und in Supervision zu erlernen.

 

Hast du schon einen Plan für den weiteren Studienverlauf?
Da ich mich bereits am Ende des Studiums befinde, geht es nun um die Finalisierung der Doktorarbeit, die Vorbereitung auf das Staatsexamen und die Weiterführung der ehrenamtlichen Projekte. Durch das Klinikstipendium steht auch schon fest, dass ich in einem Krankenhaus im Land Brandenburg beginnen werde – hier voraussichtlich in der Inneren Medizin.

 

Wie ist das Studentenleben in deiner Stadt? Wie teuer ist das Wohnen und die Lebenshaltung? Gibt es hier besondere Tipps?
Das Studierendenleben habe ich oben bereits angesprochen. Durch den nun halbjährlichen Beginn von Studierenden steigt die Zahl der Studierenden an den verschiedenen Standorten.
An den Hauptstandorten insb. in Neuruppin gibt es mittlerweile ein schönes Studierendenleben, da dort auch noch die Studierenden der Psychologie hinzukommen und die Stadt sich dran gewöhnt hat.
An anderen Standorten gibt es zudem noch weitere Hochschulen, mit denen es verschiedene Projekte gibt.
Dennoch gibt es auch Standorte wie Senftenberg, an denen es weniger Strukturen für ein Studierendenleben gibt.
Das Wohnen und Leben im Land Brandenburg ist sehr günstig. Zusätzlich gibt es verschiedene Angebote der KVBB oder der Städte, die das dortige Wohnen und Arbeiten noch attraktiver machen.
Der beste Tipp ist hierbei sich mit den Studierenden zu unterhalten und in Kontakt zu treten, da durch die Umzüge immer wieder Wohnungen frei werden, die an andere Studierende übergeben werden können.

 

Wie und wo vertreibst du dir deine freie Zeit, wenn mal welche übrig ist? Was sollte man in deiner Studentenstadt nicht verpassen?

An allen Standorten gibt es die Möglichkeit Kulturangebote anzunehmen (Museen, Konzerte usw.). Offensichtlich ist die Nähe zu Berlin, wodurch es keinen Mangel an irgendetwas gibt.

Angebote für das Nachtleben gibt es eher weniger. Allerdings ist das die Motivation der Studierenden sich ein eigenes Angebot für das Nachtleben zu schaffen.
Leider gibt es noch keine Hochschulsportangebote. Privat gibt es aber genug Sportangebote, die mittlerweile auch Rabatte für Studierende anbieten. (Fußball, Kampfsport, Schwimmen, Fitnessstudio, Rudern usw.)

 

Gibt’s noch weitere Dinge, die du angehenden Medizinstudenten und Studienanfängern gern mit auf den Weg geben würdest?

Eine häufige Frage ist „Würdest Du nochmal an der MHB studieren?“ – diese Frage kann ich mit einem klaren „Ja“ beantworten!

Klinisch gab es immer wieder das Feedback, dass wir sehr früh, sehr gut ausgebildet sind, was für mich ein wichtiger Punkt ist und war. Weiterhin gab es wie oben beschrieben die Möglichkeit Pionierarbeit zu leisten. Es ist gewünscht sich in der Hochschule einzubringen – sei es in der Fachschaft, in Gremien oder in den ehrenamtlichen Strukturen. Hier wird es einem also leicht gemacht, sich persönlich zu entfalten.