Die Vergabe der Studienplätze in der Medizin, Zahnmedizin ab dem Sommersemester 2020 nimmt langsam Formen an. Seit wenigen Tagen sind die neuen Verfahrensstrukturen veröffentlicht und wir möchten hier einen Überblick geben:
Das Hauptverfahren gliedert sich in drei Hauptquoten:
Abiturbestenquote 30%
Auswahl nach einer Rangliste anhand der im Abitur ausgewiesenen Punktzahl. Die Bewerber werden erst in Landeslisten zusammengefasst und in eine bundesweite Liste übertragen. Jeder Bewerber erhält so einen eindeutigen Rangplatz. Die Studienorte spielen bei dieser Rangliste keine Rolle. Die Studienplätze an den Orten, werden anhand der Ranglisten-Positionen an die Bewerber des jeweiligen Ortes vergeben.
Zusätzliche Eignungsquote 10% (ZEQ)
Vergabe nach einem Punktesystem mit maximal 100 Punkten. Dabei werden die folgenden Kriterien berücksichtigt:Wartezeit: 3 Punkte pro Wartesemester bis Wintersemester 20/21 maximal 45 Punkte und 2 Punkte pro Wartesemester bis Wintersemester 21/22 maximal 30 Punkte. Danach werden keine Punkte mehr für die Wartezeit vergeben.
Test: Studiengangspezifischer Test. Das sind zunächst der Test für medizinische Studiengänge (TMS) und ab dem Wintersemester 20/21 auch der Hamburger Naturwissenschaftstest (HAM-Nat)
Berufsausbildung und Berufstätigkeit: Es können Punkte anhand eines Kataloges anerkannter Berufe vergeben werden. Es findet eine geringfügige Unterscheidung zwischen Human- und Zahnmedizin statt.
Dienst und Preis: Außerdem werden an vielen Standorten Punkte für soziale Dienste und Wettbewerbspreise vergeben.
Alle Studienstandorte können die Punktvergabe in den einzelnen Kriterien nach eigenem Ermessen gestalten. Nach aktuellem Kenntnisstand sind vor allem die Wartezeit, der Test und die Berufsausbildung an den meisten Standorten besonders wirkungsvoll. Bis zum Wintersemester 21/22 hat die Wartezeit noch eine große Hebelwirkung – danach wird die Berufsausbildung und der Test immer mehr an Gewicht gewinnen.
Auswahlverfahren der Hochschulen 60% (AdH)
Auch hier wird ein Punktesystem mit maximal 100 Punkten eingeführt. Die Systematik ist mit de ZEQ vergleichbar – Die Kriterien sind allerdings etwas anders. Die Wartezeit tausch den Platz mit der Note der Hochschulzugangsberechtigung (HZB). Wie die Punkte für die HZB vergeben werden ist noch unklar. Die folgenden Kriterien entsprechen dem ZEQ.
Die Verfahren sind recht übersichtlich bei Hochschulstart dargestellt: https://www.hochschulstart.de/startseite/startseite/unterstuetzung/downloads
Das Bewerbungsverfahren für medizinische Studiengänge:
Auch das Bewerbungsverfahren für die medizinischen Studiengänge wurde merklich umgekrempelt. Die Bewerbung erfolgt jetzt über das Dialogorientierten Serviceverfahren (DoSV) in dem die altbekannte Formular-Umgebung „Antragstellung Online“(AntOn) eingebunden ist. Die Bewerbung erfolgt über das Bewerbungsportal der Stiftung für Hochschulzulassung hochschulstart.de. Hier können sich die Bewerber für insgesamt 12 Studiengänge an den am DoSV teilnehmenden Hochschulen bewerben. Dabei wird die Bewerbung über das separate AntOn eingegeben. Im DoSV gilt die Bewerbung für die Medizin oder Zahnmedizin jeweils als nur eine Bewerbung, unabhängig davon wie viele Standorte ausgewählt werden. Dabei existiert keine Begrenzung der Studienwünsche! Grundsätzlich wird im DoSV die Priorität nicht an die Hochschulen weitergegeben. Dies bedeutet, dass eine strategische Überlegung zu den Ortspräferenzen deutlich an Bedeutung verliert. Aber: die Hochschulen können einen Teil ihrer Studienplätze für Bewerber mit einer sogenannten Mindestpräferenz vorhalten. |
Beispiel für Prioritätenliste DoSV:
|
Das Bewerbungsverfahren DoSV und damit auch für die medizinischen Studiengänge verläuft in drei Phasen und einem nachfolgenden Losverfahren:
- Bewerbungsphase: Nach der Registrierung im DoSV-Bewerbungsportal kann hier die Bewerbung für bis zu 12 Studiengänge registriert werden. Bis zum Ende der Bewerbungsphase muss eine Reihenfolge in die Bewerbung gebracht werden. Wichtig: Einige Hochschulen verlangen neben der DoSV-Bewerbung eine gesonderte Bewerbung bei der Hochschule mit der DoSV Registrierung. Ebenso verlangen wenige Hochschulen, dass die Bewerbungsunterlagen per Post zugesendet werden müssen.
- Koordinierungsphase: In der Koordinierungsphase werden Zulassungsangebote zu den Bewerbungen unterbreitet. Zunächst werden alle Bewerbungen geprüft und im folgenden Schritt anhand der gesetzten Präferenzen vergeben. Es ist ratsam, eines der Angebote in dieser Phase anzunehmen.
- Phase des Koordinierten Nachrückens: Bewerber, die kein Angebot angenommen haben oder noch kein Angebot in der Koordinierungsphase erhalten konnten, kommen in das Nachrückverfahren. Hier werden anhand der Ranglisten aus der Koordinierungsphase die noch feien Plätze vergeben.
- Zuletzt findet ein Losverfahren statt. Hier werden die restlichen freien Plätze verlost.
Die Bewerbungsfristen orientieren sind an den Vergabeverfahren der Hochschulen: 15. Januar für das Sommersemester und 15. Juli für das Wintersemester. Zu beachten ist hier, dass im DoSV Studiengänge mit einer Altabiturientenregelung zu finden sind. Dies führt dazu, dass die Bewerbung für eben diese bis Ende Mai im DoSV eingetragen werden muss, obwohl die Frist für das DoSV selbst erst Mitte Juli endet.
Aktuell fehlen noch viele Informationen und es gibt einige offene Fragen zu den Berechnungsweisen und den Verfahrensweisen. Dennoch zeichnet sich eine neue Struktur in den Bewerbungen ab, die tatsächlich eine bessere Transparenz zeigt. Durch die massiven Veränderungen in den Vergabeverfahren werden in den kommenden zwei Vergabesemestern keine historischen Grenzwerte vorliegen, weswegen sich kaum belastbare Prognosen über die Zulassungschancen treffen lassen. Dennoch lassen sich für Bewerber die Verfahrenswerte berechnen und Einschätzungen treffen, welche Bewerbungsstrategie zum Ziel führen kann. Erfreulich ist, dass an allen Standorten vor allem die Vergabekriterien Test und Berufsausbildung stark an Bedeutung gewinnen, wobei sich vor allem TMS und später auch HAM-Nat als die wesentlichen Erfolgsfaktoren herauskristallisieren werden.
Mit der Bewerberklasse Medizin können sich künftige Medizinstudierende auf die Bewerbungsverfahren Vorbereitung und die individuellen Chancen optimal nutzen. Neben einer ausführliche Beratung erfolgt eine umfangreiche Begleitung im Bewerbungsverfahren und im gezielten Aufbau von Bonuspunkten. Dies wird durch persönliche Betreuung und ein auf die Bwerbungsverfahren abgestimmmtes Kurssystem erreicht. Sprechen Sie uns an: 030 6128 6923.